Das Heft in die Hand nehmen! Aktive kommunale Bodenpolitik
Catrin Hedwig, Leiterin Bauamt, Stadt Bielefeld
Christine Thenhaus, Teamleiterin Gesamträumliche Planung, Stadt Bielefeld
Norbert Metzger, Wohnungsbauförderung, Stadt Bielefeld
Jens Hagedorn, Wohnungsbauförderung, Stadt Bielefeld
Die Stadt Bielefeld steht wie viele Groß- und Universitätsstädte vor großen wohnungs- und stadtentwicklungspolitischen Herausforderungen. Der derzeitige Wohnungsmarkt sowie die prognostizierten Bevölkerungszuwächse erfordern nachhaltige und zukunftsfähige, aber auch bezahlbare Wohnungsangebote. Die Stadt Bielefeld plant dazu, künftig die Baulandentwicklung aktiver zu gestalten. Welche sind die Bausteine einer kommunalen Bodenpolitik, die die Umsetzung sozialer, ökonomischer und ökologischer Ziele für eine nachhaltige Entwicklung sichern und sich dabei preisdämpfend auf den Markt auswirken? Vorgestellt und diskutiert werden soll der Entwurf der Bielefelder Baulandstrategie.
Wenn das Korsett zu eng sitzt: Bezahlbares Bauen und bürokratische Hürden
Frederik Ruhrort, VdW Rheinland Westfalen, Düsseldorf
Eva Stelzner, VdW Rheinland Westfalen, Düsseldorf
Jörg Wöhrmann-Kettler, BGW Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen mbH, Bielefeld
Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschen und muss daher bezahlbar bleiben. Einer der Kostentreiber sind sicherlich auch die zahlreichen Vorschriften, die immer höhere Anforderungen an das Bauen stellen. Es wird ein Überblick der gesetzlichen und der tatsächlichen Rahmenbedingungen des Bauens gegeben, insbesondere geht es dabei um die im Wesentlichen am 1. Januar 2019 in Kraft getretene Bauordnung Nordrhein-Westfalen. Anhand von praktischen Beispielen wird zudem erläutert, wie sich Änderungen bei Gesetzen, Vorschriften und Richtlinien auf die Baukosten auswirken können.
Masse braucht Klasse: Serielles Bauen
Ditmar Joest, kwb Kommunale Wohnungsbau GmbH, Rheingau Taunus
Fabian Viehrig, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
Seriell gefertigte Wohnbauten können helfen, das Problem des Wohnraummangels in Deutschland aufzulösen. Die GdW-Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen bietet bei einem hohen Maß an Kosten- und Rechtssicherheit einen Ansatz, unter Verzicht auf tradierte Formen der Massenfertigung von den Vorteilen moderner und industrialisierter Bauprozesse zu profitieren. Es werden neun Systementwürfe angeboten, die für viele lokale Bausituationen individualisiert werden können. In diesem Workshop zeigt die Wohnungswirtschaft mit einem Beispiel aus dem hessischen Idstein, wie Bauen mit hohem Vorfertigungsgrad in hoher Qualität funktioniert.
Not in my backyard! Aber wo bauen wir dann?
Franziska Hettich, Quaestio Forschung & Beratung, Bonn
Thomas Möller, Baugenossenschaft Freie Scholle eG, Bielefeld
Neubauvorhaben rufen immer öfter Widerstände aus der Nachbarschaft hervor. Doch auch in der Stadtgesellschaft und in der lokalen Politik trifft der Wohnungsneubau nicht immer auf den erforderlichen Rückhalt. Dies hat zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Bauvorhaben. Doch wo können Kommunen, Politik und Wohnungsunternehmen ansetzen, um die Akzeptanz für den Neubau zu erhöhen? Vorgestellt werden die Ergebnisse einer bundesweiten Studie zur Akzeptanz bei Neubauvorhaben; außerdem gibt der Beteiligungsmanager der Baugenossenschaft Freie Scholle Einblicke in die Praxis vor Ort.
Ein Klima für den Wohnungsbau
Franz-Josef Gerbens, Gundlach GmbH & Co. KG Wohnungsunternehmen, Hannover
Dr. Burkhard Schulze Darup, schulze darup & partner architekten, Berlin – Nürnberg
Behindern Energieeffizienz und erneuerbare Energien das wirtschaftliche Bauen oder sind sie integraler Bestandteil eines zukunftsfähigen Wohnungsbaus? Ist billiges Bauen die Lösung oder steuern wir damit geradewegs in eine Folgekrise der 2030er Jahre, die unsere Kinder teuer zu stehen kommt? Es stellt sich die Frage, wie sowohl betriebswirtschaftlich als auch gesamtgesellschaftlich die Weichen gestellt werden können, um eine hohe städtebaulich-baukulturelle Qualität, Klimaschutz und sozialverträgliches Wohnen miteinander zu verbinden.
Regionalen Ausgleich stärken – die Wohnungswirtschaft als Gestalter von Heimat
Dr. Svenja Haferkamp, VdW Rheinland Westfalen, Düsseldorf
Thorsten Kleinebekel, Vorstand Wohnbau Lemgo eG
Hans-Jörg Schmidt, Geschäftsführer Aufbaugemeinschaft Espelkamp GmbH
Die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land ist auf Bundes- und Landesebene erklärte und zentrale politische Zielsetzung. Mit dem Projekt „Regionalen Ausgleich stärken – Die Wohnungswirtschaft als Gestalter von Heimat“ richten die Akteure des Wohnungsmarktes ihren Blick auf die jeweiligen regional- und bundespolitischen Herausforderungen. Im Ergebnis soll deutlich werden, wie sich Wohnungswirtschaft als aktiver Partner in die regionale Entwicklung einbringen kann. Die Wohnungswirtschaft Ostwestfalen-Lippe beteiligt sich mit den Standorten Lemgo und Espelkamp am Projekt.
Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer e.V, Berlin
Was muss geschehen, damit Stadt und Land in Balance kommen? Welchen Prinzipien muss die Regionalplanung folgen, um die Abwanderung in die Städte und das Ausdörren der ländlichen Gebiete zu stoppen? Welches Leitbild ist für die Planung gültig? Wie bremsen wir den Flächenverbrauch? Wie gestalten wir unsere urbanen Räume – dicht und zugleich vielfältig und lebenswert? Was muss sich am Planungsrecht ändern? Wie und vor allem wo kann bezahlbarer Wohnungsbau neu ent-stehen? Dies sind die Fragen, die Architekten und Stadtplaner gemeinsam mit den Politikern aus Bund, Ländern und Kommunen diskutieren und für die sie Lösungen erarbeiten müssen.
Hilmar von Lojewski, Beigeordneter, Dezernat Stadtentwicklung,
Bauen, Wohnen und Verkehr, Deutscher Städtetag, Berlin
Selbst oder durch Dritte zu bauen ist von der Normalität durchschnittlicher Bauwilliger zu einem außerordentlichen Unterfangen unternehmungsfreudiger Investoren und abenteuerlustiger Baufamilien geworden. Die Einflussgrößen dafür sind mannigfaltig: ein immer feiner ziseliertes Bauplanungs- und Bauordnungsrecht, eigengesetzliche Regelungen im Wasser-, Umwelt- und Naturschutzrecht, überproportional steigende Grundstückskosten, überbordende und baukostenerhöhende Normen und Standards – die eigenen oder aufgezwungenen Flächen- und Ausstattungsstandards nicht zu vergessen. Der Vortrag versucht, Wege zum Bauen als gesellschaftliche Normalität aufzuzeigen.
Bernhard Faller, Geschäftsführer Quaestio – Forschung & Beratung, Bonn
Dass der Wohnungsneubau in vielen Regionen nicht mit der wachsenden Nachfrage Schritt hält, hat auch mit den vielfältigen Erwartungen, die an Neubauvorhaben gerichtet werden, zu tun. Diese Erwartungen finden ihren Niederschlag in zunehmenden tech-nischen und fachlichen Anforderungen, damit verbundenen Regulierungen und komplexen Abstimmungsprozessen. Dies äußert sich aber auch in vielfältigen Widerständen aus der Bürgerschaft und der Nachbarschaft („NIMBYism“). Die Fähigkeit, diese vielfältigen Erwartungen sinnvoll zu managen, wird insofern zu einer Schlüsselkompetenz für die Realisierung von Wohnungsneubau.